Schreibwettbewerb
Beim Schreibwettbewerb geht es darum, über ein bestimmtest Thema, das vorgegeben wird, zu schreiben, es also in einen Fließtext zu verarbeiten. Die Länge des Textes ist weitgehen euch überlassen, aber bitte nicht weniger als mindestens 500 Wörter. Das Kopieren von Texten anderer Personen oder aus dem Internet ist verboten. Bei Betrug verliert das entsprechende Mitglied 50 Beutestücke und wird von den nächsten Wettbewerben ausgeschlossen!
Die Einsendungen werden hier ausgestellt und darunter werden sich später die Umfragen befinden, bei denen ihr für euer Lieblingsgeschichte abstimmen könnt.
Viel Erfolg!
Thema | Einen Schwur brechen |
Aufgabe |
Schreibe eine Geschichte darüber, wie |
Teilnahme bis | 16.02.2017 |
Bekanntgabe der Gewinner | 02.03.2017 |
Belohnung | Pro Teilnehmer 50 Sterne |
Preise | 1. Platz: 300 2. Platz: 200 3. Platz: 100 |
1.
(Einen Schwur brechen)Auf einer Lichtung, nicht weit von unserem Lager, blühen in der Blattfrische Butterblumen. Sie leuchten so gelb, dass meine Mutter mir früher erzählt hat, dass sich Sonnenstrahlen in den Blütenblättern verfangen haben.
Ich liebe es, zwischen den Butterblumen zu liegen. Sie duften süßlich, nach einer warmen, sorglosen Zeit.
Aber der Duft ist es nicht, was meine Pfoten immer wieder zu ihnen lenkt.
Eigentlich bin ich nur hier, weil ich mir vorzustellen versuche, dass die Blütenblätter seine Augen sind. Sie waren genauso gelb und lebendig und manchmal – manchmal gelingt es mir, mich für einen Moment in der Einbildung zu verlieren, ich würde ihn ansehen.
Es dauert noch einen halben Mond, bis ich ihn wiedersehen werde. Mehr als zwei habe ich schon gewartet und jede Nacht habe ich in den Himmel geschaut und die Sterne angefleht, dass sie die Zeit beschleunigen mögen.
Nacht hat mir versprochen, dass er dasselbe tun wird. Dass er die Tage zählen wird, bis sein Stamm sich zu unserer großen Versammlung gesellt und wir wieder für ein paar Stunden vereint sind.
Das letzte Mal sind die fremden Katzen zwei Tage in der Nähe geblieben und ich habe unser Territorium verlassen, um mit ihm zu jagen. Ich erinnere mich gern daran, wie leicht meine Pfoten waren und wie schnell mein Herz geschlagen hat, noch lange, nachdem ich nicht mehr gerannt bin.
Und Nacht hat mich mit seinen gelben Augen angesehen, als wäre ich das Beste auf dieser Welt und hat mir geschworen, mich für immer zu lieben, auch über die Grenzen hinweg.
Sein Stamm lebt weit weg von den Clans, in den Bergen, und ich sehe Nacht nur dann, wenn er nach drei Monden wieder mit anderen Stammeskatzen der Großen Versammlung beiwohnt. Und drei Monde sind eine verflucht lange Zeit.
Ich lege meinen Kopf auf die Pfoten und wende meinen Blick nicht von den Butterblumen ab, die seinen Augen so schmerzhaft ähnlich sind.
~
Als eine der ersten Katzen meines Clans betrete ich den Versammlungsort.
Die fünf Stammeskatzen sitzen schon am Rand des Geschehens. Sie sind anders als wir, ihre Pelze sind dichter und ihre Gesichter kantiger, und in ihren Augen liegt eine Härte, die ich nur bei Nacht nie gesehen habe.
Er ist auch dabei. Weitere drei Monde hätte ich nicht warten können.
Nachts völlig schwarzes Fell geht in der Dunkelheit fast unter, nur seine Augen leuchten mir entgegen. Seine geheimnisvollen, butterblumengelben Augen.
Wie in Trance gehe ich auf ihn zu, ohne wegsehen zu können. Meine Pfoten bewegen sich von selbst und ich spüre, wie mein Herz fast in meiner Brust zerspringt.
Er ist hier. Er ist gekommen.
Die drei Monde warten waren es wert.
Nacht erhebt sich und streckt sich elegant, um dann ein paar Schritte auf mich zuzugehen.
„Blütenlicht", murmelt er, als wir voreinander stehen.
„Ich habe dich vermisst, Nacht wo Stern leuchtet."
Nacht zuckt mit den Ohren und antwortet nicht sofort. „Es waren drei lange Monde."
Seite an Seite, so nah, dass unser Fell sich fast berührt, entfernen wir uns von allen anderen, bis ein Strauch uns vor neugierigen Blicken und hoffentlich auch gespitzten Ohren schützt. Ich atme seinen Duft nach Schnee und Wildnis tief ein und hoffe, ihn nie wieder zu vergessen.
„Ich hatte eine Menge Zeit zum Nachdenken", beginnt Nacht. „Und... ich glaube nicht, dass wir das länger durchhalten. Drei Monde warten nur dafür... das lohnt sich nicht."
Ich senke meinen Kopf. „Du weißt, was ich dir angeboten habe. Wenn es notwendig ist, dann verlasse ich meinen Clan und wir schlagen uns zu zweit durch. Oder dein Stamm nimmt mich auf, es ist mir egal, hauptsache, ich verliere dich nicht."
„Wir haben uns doch schon verloren."
„Sag das nicht. Drei Monde sind lang, aber keine Ewigkeit. Und nichts, wirklich nichts, könnte meine Gefühle für dich jemals ändern."
„Blütenlicht – es tut mir leid. Ich habe ein Leben in den Bergen, das ich endlich anfangen will, zu leben. Ich bin meinem Stamm treu, ich könnte ihn niemals verlassen."
„Dann nimm mich mit." Ich weiß, wie er sich fühlt. Mein Clan bedeutet mir auch mehr als alles andere, mit Ausnahme von Nacht. Für ihn würde ich alles aufgeben.
„Nein... du verstehst nicht. Ich habe keinen Platz für dich, auch wenn ich dich geliebt habe, ich habe eine Gefährtin gefunden. Es wird Zeit, dass wir einander vergessen."
Mein Herz setzt aus. Meine Welt steht still.
Die Unterhaltungen auf der Lichtung, der Wind, das Zirpen der Grillen – alles hält für den Bruchteil einer Sekunde an, nur um dann mit doppelter Geschwindigkeit weiterzulaufen.
Und dabei vergisst die Zeit, mich mitzunehmen. Ich bleibe in dem Moment stecken, der mir den Atem genommen hat und fürchte, für immer hier bleiben zu müssen, mit dem Gefühl, innerlich zu verbluten.
Nur Nachts Augen holen mich langsam zurück in die Realität. Ich habe immer übersehen, dass sie genauso hart und gnadenlos wie die der anderen Stammeskatzen sind.
„Ist alles in Ordnung?", fragt er.
„Du... du willst wissen, ob alles in Ordnung ist?" Ich knurre leise. „Wie sollte es?! Du bedeutest mir alles, aber ich glaube, das hast du nie verstanden, nicht wahr?"
„Du warst mir auch wichtig."
„Beim SternenClan, wie kannst du dich in drei Monden so verändert haben? Unser letztes Treffen war magisch, es war – es war die schönste Zeit meines Lebens!"
„Blütenlicht..."
„Du hast geschworen, mich für immer zu lieben, du-"
„Sag nicht, dass du noch nie einen Schwur gebrochen hast!"
Ich wende mich zum Gehen. „Doch, das habe ich. Nur für dich."
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